„Pferde können von ganz verschiedenen Parasiten befallen werden. Dies sind äußere und innere Parasiten. Äußere Parasiten sind beispielsweise Haarlinge, Zecken, Milbenbefall, Läuse und Flöhe. Diese sind relativ leicht zu identifizieren im Vergleich zu den inneren Parasiten, den Würmern bei Pferden, die wir leider nicht auf den ersten Blick erkennen können, welche jedoch ganz großen Schaden anrichten können!“
Insbesondere sind Fohlen, heranwachsende Pferde, Senioren und Pferde mit schwachem Immunsystem besonders empfänglich für massiven Wurmbefall. Im Darmsystem befinden sich zahlreiche Immunzellen. Befindet sich der Darmtrakt nicht im Gleichgewicht, wird davon unmittelbar das Immunsystem des Pferdes negativ beeinträchtigt. Würmer nisten sich in einem geschwächten und nicht in Balance befindlichen Darmtrakt schneller ein.
„Durch Würmer hervorgerufene körperliche Schäden behindern das Wachstum, die gesamte Entwicklung und schädigen Organe. Starker Wurmbefall bei Fohlen und heranwachsenden Pferden können das Pferd für den Rest seines Lebens schädigen!“
Ausgewachsene Würmer leben im Darm und Magen des Pferdes und ernähren sich von seiner Nahrung sowie den Verdauungssäften, dem Pferd werden also Nährstoffe entzogen. Sie schädigen die Magen- und Darmschleimhaut und verursachen Verdickungen der Magen- und Darmschleimhaut. Hierdurch wird die Absorption der Nährstoffe stark erschwert, es kommt zu Mangelerscheinungen und Mangelernährung. Massiver Wurmbefall führt zu schlechter Futterverwertung und somit zu einem mangelhaften Futterzustand und entsprechender Abmagerung des betroffenen Pferdes.
Schäden durch massive Verwurmung bei Pferden:
Zu einer relativ starken Abmagerung, oft verbunden mit einem sogenannten Blähbauch mit Sichtbarkeit der Rippen kommen folgende Symptome und Schäden: Schädigungen der Organe, Schädigungen der Gefäßwände, Verringerung oder Unterbrechung der Blutzufuhr in den Darm. Einhergehend hiermit sind oft Koliken durch hierdurch verursachte starke Schmerzen in den schlecht durchbluteten Darmabschnitten. Weitere Schädigungen liegen in Verstopfungen in den großen Blutgefäßen oder Ausbuchtungen der Gefäßwände, welche ebenfalls schwere Koliken verursachen. Darüber hinaus können Larven, die in weitere Blutgefäße gelangen, auch tödliche Blutungen auslösen.
Äußerlich sichtbar wird eine massive Verwurmung meist am stumpfen, struppigen Fell, mangelnder Leistungsfähigkeit und Kondition, Juckreiz an der Schweifrübe, Durchfall und Kotwasser.
Ist das Pferd vom Lungenwurm befallen, sind Husten, Nasenausfluss und Atemwegsprobleme sichtbare Symptome. Bei Fohlen und heranwachsenden Pferden stellt der Pferdebesitzer ein Kümmern und eine starke Wachstumshemmung sowie eine Unterentwicklung fest. Magendasseln können Magenprobleme, Magenerkrankungen uns insbesondere Magengeschwüre verursachen.
Verschiedene häufig vorkommende Wurmarten bei Pferden:
Rundwürmer (Nematoden), Blutwürmer bzw. große Palisadenwürmer (Strongylus vulgaris), kleine Strongyliden bzw. Palisadenwürmer (Strongylinae und Trichonematinae), Spulwürmer (Parascaris equorum), Zwergfadenwürmer (Strongyloides westeri): Diese kommen überwiegend im Magen von Fohlen vor. Erwachsene Pferde entwickeln ab dem 6. Lebensmonat eine Immunität.
Lungenwürmer (Dictiocaulus arnfieldi): Übertragungsquelle sind Esel. Durch in den letzten Jahren mangelnde Entwurmung nehmen Bandwürmer bei Pferden stetig zu. Schätzungen gehen dahin, dass etwa 30 – 60 % unserer Pferde von Bandwürmern betroffen sind. Wichtig daher: auch gegen den Bandwurm entwurmen!
Magendasseln (Gastrophilidae): Bestimmte Bremsenarten legen ihre Eier am Pferdekörper ab. Die aus den Eiern schlüpfenden Larven dringen in die Haut oder Schleimhaut des Pferdes ein und entwickeln sich dort zur zweiten Larve. Sie nisten sich dann in den Magen, in das Duodenum, oder in den Enddarm ein. Nach einer 8 – 10 Monate dauernden Entwicklung erfolgt die Ausscheidung der reifen Larven mit dem Kot des Pferdes in den Monaten Mai und Juni. Im Kot oder Erdboden verpuppen sich die Larven, und schlüpfen innerhalb von 30 – 40 Tagen zu den geschlechtsreifen Bremsen, welche dann wiederum äußerlich unsere Pferde zur Verzweiflung bringen. Die Dasselfliege schlüpft im Spätsommer, das Weibchen wirft im Flug klebrige, gelb-weißliche Eier ab, die im Fell des Pferdes haften. Aus den vom Pferd abgeleckten Eiern, die sich nun im Maul befinden, schlüpfen Larven, bohren sich in die Schleimhäute und wandern in den Magen, wo sie sich festsaugen und vom Mageninhalt ernähren. Die Parasiten bleiben zehn bis zwölf Monate im Magen, werden so dann mit dem Kot ausgeschieden, verpuppen sich und werden zu ausgewachsenen Dasselfliegen – der Kreislauf beginnt erneut. Über das Ausmaß der inneren Schäden beim Pferd sind sich die Experten nicht einig, jedoch ist sicher, dass die Larven die Verdauung stören und auch Geschwüre an der Magenschleimhaut verursachen. Es ist daher zu empfehlen, im Dezember oder Januar (weil sich erst dann die Larven im Magen angesiedelt haben und für das Präparat erreichbar sind) eine Kur durchzuführen mit einem Präparat, das auch gegen Dassellarven wirkt (Wirkstoff: Ivermectin). Nach der Wurmkur sind die etwa einen Zentimeter langen, rötlich- braunen Larven im Kot zu finden.
„Wichtig: Der Nachweis von Endoparasiten im Kot ist nicht zuverlässig zu führen!“
„Ein parasitologischer Nachweis von Magendasseln ist nicht möglich. Nur über eine Gastroskopie (Magenspiegelung) kann ein direkter Nachweis geführt werden!“
Ein Nachweis von Serumantikörpern ist zurzeit noch zu unspezifisch und daher nicht sinnvoll. Kotuntersuchungen auf Wurmbefall scheiden daher zur Ermittlung von Magendasseln aus. Ebenso sind nach Schätzungen ca. 2 von 3 Kotuntersuchungen bezüglich Bandwürmern falsch negativ. Auch dieser lässt sich also kaum ermitteln. Auch werden nur gewisse Entwicklungsstadien jeglicher Wurmarten ausgeschieden, so dass nicht in jeder Kotprobe Endoparasiten nachgewiesen werden können. Zusammenfassend kann man daher sagen, dass Kotproben keinerlei zuverlässigen Nachweis führen und daher im Grunde keinen Sinn machen. Ähnlich schwer ist der Nachweis einer massiven Verwurmung im Blutbild. Bei einem starken Wurmbefall sind zwar die Eosinophilen in der Regel erhöht, jedoch liegt eine entsprechende Erhöhung auch manchmal bei einer allergischen Reaktion vor.
Wie und womit entwurmen?
Bei der Vielzahl der angebotenen Wurmmittel gibt es zwei besondere Unterscheidungen: Die älteren, preiswerteren Präparate töten nur die ausgewachsenen Würmer und müssen relativ häufig verwendet werden. Die neueren, teureren Präparate töten sowohl die unreifen als auch die ausgewachsenen Würmer ab und müssen nicht so oft angewendet werden.
Meine Empfehlung:
Alle 3 Monate den gesamten Pferdebestand entwurmen. Ich empfehle inzwischen übrigens nicht mehr, die Präparate zu wechseln, sondern mindestens zweimal jährlich im Abstand von drei Monaten mit den Wirkstoffen Ivermectin und Praziquantal (Kombipräparat) und zweimal im Abstand von 3 Monaten ausschließlich mit Ivermectin zu entwurmen. Auch der Einsatz des Kombipräparates alle 3 Monate ist möglich und unter verschiedenen Aspekten anzuraten (großer Pferdebestand, häufiger Wechsel von Pferden um nur einige zu nennen). Soweit bekannt, gibt es bei Ivermectin kaum Resistenzen, der Wirkstoff ist gut verträglich bei Pferden und wirkt gegen sämtliche gängigen Würmer einschließlich Lungenwürmer (mit Ausnahme des Bandwurms). Praziquantal hingegen bekämpft einigermaßen sicher Bandwürmer und ist ebenfalls gut verträglich. Zwischen durch füttere ich Nehls Wurmkraut und/oder Nehls Wurm-Vet flüssig und mache regelmäßige Kuren mit Animal Biosa.
Die große Angst der Pferdebesitzer vor schädlichen Nebenwirkungen bei Wurmkuren ist meist unbegründet. Würmer sind weitaus schädlicher für den Pferdeorganismus als regelmäßige Wurmkuren. Schädliche Wirkungen von Wurmkuren, wie Durchfall/Kotwasser und Kolik treten in der Regel nur auf, wenn massive Verwurmungen bestehen und Würmer in großer Anzahl absterben. Dieses Risiko besteht bei regelmäßiger Wurmkurgabe nicht.
Vorbeugung und Alternativen:
Neben Wurmkuren im Abstand von 3 Monaten ist auf eine natürliche und vitalstoffreiche Pferdefütterung größten Wert zu legen. Zusatzstoffe, synthetische Mineralien, Aromastoffe, Füllstoffe, zu viel Protein, viel Kraftfutter und wenig Rauhfutter sind nur einige Faktoren, die den Darm instabil werden lassen und empfänglich für Endoparasiten machen.
Bewährt hat sich die Fütterung von Nehls Wurmkraut, darmstärkende Kuren mit Animal Biosa, natürliche B-Vitamine in Form von Nehls Bierhefe mit Bentonit und eine Rohfaser reiche Pferdefütterung ganzjährig. Ein gesunder Darm hat bedeutend bessere Abwehrmechanismen gegen massive Verwurmung als ein durch denaturierte Pferdefütterung geschädigter Magen- und Darmtrakt.
Obwohl viele Pferdemenschen berichten, dass sie den Eindruck haben, mit der Fütterung von Kräutermischungen auch einen gewissen Erfolg bei Verwurmung zu erzielen, rate ich strikt davon ab, homöopathische und/oder pflanzliche Mittel zur Bekämpfung von Würmern ausschließlich einzusetzen. Der Darmraum wird durch die Fütterung zwar gestärkt, doch ist die Fütterung kein Ersatz für regelmäßige Entwurmungen vom Tierarzt. Würmer richten so heftige Schäden an, dass Pferdemenschen keinerlei Experiment eingehen sollten, auch wenn immer wieder eine natürliche Entwurmung propagiert wird!
Warum unterscheide ich mich von fast 100 % der Tierheilpraktiker und immer mehr Pferdehaltern, die zunehmend Entwurmungen geradezu „verteufeln“? Die natürliche Entwurmung mit Kräutern, die jedoch keine Würmer „absterben“ lassen, sondern bestenfalls die Darmflora unempfindlicher gegen Wurmbefall machen wird heute mehr und mehr propagiert und die selektive Entwurmung empfohlen…
Weil meine Erfahrungen mit verwurmten Pferden so traurig sind, dass ich gar nicht anders kann, als wirksame Entwurmungen zu empfehlen, weil selektive Entwurmung meiner Meinung nach nicht funktionieren kann, da Kotuntersuchungen nicht 100 % zuverlässig sind und beispielsweise Magendasseln, die sehr häufig vorkommen, überhaupt nicht nachweisbar sind. Und weil ich immer wieder total verwurmte Pferde kennenlerne, die ausschließlich „natürlich“ entwurmt werden oder selektiv entwurmt werden oder eben zu wenig entwurmt werden. Dies führt nicht selten zum Tod der Pferde.
(www.tierheilkundezentrum.info)
(www.tierheilkundezentrum.eu)
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